
Heuer ist ein Jahr der Kulinarikreisen in europäische Städte. Das Ziel diesmal: Belgrad, die Hauptstadt von Serbien, die ich schon immer besuchen wollte – Zdravo. Doch der Reihe nach …
Ein kurzer Flug mit Austrian
Von Wien fliegt die Austrian mehrmals täglich Belgrad direkt an. Mit einer kurzen Flugzeit von knapp einer Stunde. Ich nahm hin den Mittagsflieger um 13:05 Uhr (ich bin kein Morgenmensch) und retour den Abendflieger um 18:20 Uhr (um mehr Zeit in der Stadt verbringen zu können). Da ich mit Handgepäck reise, lagen die Kosten des Flugs bei 170 Euro für hin / retour. Akzeptabel für einen Kurzaufenthalt.
Die Einreise selbst war ruckzuck erledigt. Ein paar Minuten und ich war auch schon am Weg ins Hotel 🙂
Was ich als Tipp bekommen habe: Am Nikola Tesla Flughafen in Belgrad nicht in ein x-beliebiges Taxi steigen, sondern zum Shuttle Service gehen und dort einen Taxi-Gutschein holen. Das kostet ins Zentrum RSD 1.800 (etwa 15 Euro). Klappte einwandfrei.
Geld vom Bankomat abheben
Normalerweise hätte ich schon vor der Reise bei meiner Hausbank Geld umgewechselt. Aber als Kunde der Erste Bank gibt es für mich einen bequemeren und kostengünstigen Weg. Denn die Bank ist auch in Serbien aktiv und somit kann ich bei deren Geldautomaten spesenfrei Geld abheben. Beispielsweise am Flughafen (gleich rechts vorm Ausgang zu den Taxis) oder in der Fußgängerzone Knez Mihajlova 36. Eine Annehmlichkeit, die ich mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen habe. Ums ersparte Geld gönnte ich mir das eine oder andere Pivo.
P.S.: 100 RSD (Serbischer Dinar) sind umgerechnet etwa 80 Cent.

Eine zentrale Unterkunft gebucht: One Luxury Suite
Wenn ich in größeren Städten übernachte, dann schaue ich mir nicht nur die Hotels an, sondern auch Suiten und Lofts. Die sind oftmals preisgünstiger, sehr komfortabel und ideal gelegen. Da wurde ich auch in Belgrad fündig: One Luxury Suite. Zum angenehmen Preis von 138 Euro für zwei Nächte fürs elegante Deluxe-Zimmer. In diesem Fall war kein Frühstück inkludiert. Aber da sich die Unterkunft in Stari Grad (Čika Ljubina 16) befindet, mitten im zentralen Geschehen, ums Ecke von der belebten Fußgängerzone Knez Mihailova, wo es nur so von Lokalen wimmelt, nicht notwendig. Und ich bin ja wegen der lokalen Kulinarik hier und nicht für ein Hotelfrühstück 🙂

Roaming – Serbien ist so nah und doch so exotisch teuer
Serbien ist beim Roaming (Telefonie & Daten) sauteuer. Da bei uns keine leistbaren Roaming-Pakete angeboten werden (nicht einmal bei A1, denen in Serbien die VIP gehört), habe ich mir in Belgrad sogleich eine lokale Daten-SIM-Karte fürs iPad gekauft. Angeboten wird das von zwei unterschiedlichen Anbietern:
• VIP Mobile Visitor SIM – 5 GB Daten um 990 RSD (ca. 8 Euro)
• MTS Tourist SIM – 3x24h LTE Flat um 600 RSD (ca. 5 Euro)
Sind beide u.a. in der Fußgängerzone Knez Mihailova. Ich habe mir die MTS Tourist SIM fürs iPad geholt. Das hat perfekt geklappt – dank freundliche Betreuung im Shop. Es gab mit MTS überall guten Empfang, die Geschwindigkeit lag immer so um die 5 Mbit/s herum. Ich habe gar kein WLAN mehr gesucht – obgleich das Hotel und viele andere Orte das kostenlos anbieten.
Im Smartphone selbst hatte ich keine eigene SIM drinnen. War in diesem Falle nicht notwendig.
Kulinarik mit vielen Insider-Tipps
Als ich bekundete, dass mich im April die Kulinarik-Reise nach Belgrad führt, trudelten gleich jede Menge Insider-Tipps herein. Ein herzliches Dankeschön geht extra an Zoki!
Viel zu viele für so einen Kurzaufenthalt.

Kulinarik-Tipp #1: Casa Nova
Das Casa Nova ist ein herrliches Lokal. Nur ein paar Minuten Fußweg von der One Suite entfernt, in der Gospodar Jovanova 42a. Eine Mischung aus Italienisch und Französisch. Gemütlich auf zwei Etagen und mit Terrasse auf der Strasse. Das Personal war sehr freundlich und zuvorkommend.

Bestellt habe ich mir folgende Köstlichkeiten (der Chef wollte gar nicht glauben, dass ich das alles schaffe):
• Casa Nova Salad – Mix aus grünem Salat, Rebhuhn-Eier, Birnen, Nüsse, Backpflaumen, junger Ziegenkäse, French Dressing
• Sicilian Wheel with Chicken – Karotten, Zwiebel, Pilze, Pfeffer, Weißwein, auf Tortilla serviert
• Fagotini di mele – karamelisierte Crepes gefüllt mit Äpfeln, Pinienkernen, Rosinen sowie Eiscreme
• Dazu ein Zaječarsko Pivo und danach einen Espresso von Attibassi.

Das war hervorragend und reichlich. Und selbstverständlich habe ich alles zusammengegessen. Das Erfreulichste stand dann auf der Rechnung: RSD 2.460 – so um die 20 Euro herum!
Kulinarik-Tipp #2: Voulez-Vous
Ich spazierte in der Früh ins Voulez-Vous (Djordja Vajferta 52) auf einen Cappuccino und ein Homemade Frenchtoast Sandwich. Zusammen mit einem Mineral um etwa RSD 800.

Das Lokal ist auch leiwand für mittags und abends. Schöne große Terrasse, feine Auswahl an Kulinarik, gute Lounge-Musik. Gleich fürs nächste Mal notiert.
Kulinarik-Tipp #3: Boutique
Die Boutique – Café / Restaurant / Bar – gibt’s mehrmals im Zentrum von Belgrad. Beispielsweise in der Füßgängerzone oder am Trg Republike. Ich war auf ein Abendessen dort und habe das gemütlich im Freien genossen.

Bestellt habe ich mir:
• Burger Little Italy Style – Mini Beef Burger in drei Geschmacksrichtungen
• Boutique Mix Salad – Sommersalate mit Kirschtomaten, Parmesan, Pinienkerne, Passionsfrucht-Balsamico, Olivenöl
• Boutique Cake

Es war hervorragend und kostete zusammen mit einem Krügerl Jelen Pivo vom Faß (mein erstes serbisches Bier, sehr süffig – Ziveli!) und einem Espresso (von Kimbo) etwa RSD 2.000.
Kulinarik-Tipp #4: Madera
Im eleganten Madera am Bulevar Kralja Aleksandra 43 nahm ich ein Mittagessen ein. Da das Wetter prächtig war, habe ich mich in den riesigen – schattigen – Gastgarten gesetzt.

Bestellt habe ich – es musste einfach sein – trotz der vielen anderen verlockenden Köstlichkeiten auf der Speisekarte:
• Gurmanska Pljeskavica od organske Junetine
• Šopska Salata – mit Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Weißkäse
• Suva Pita – Serbian Walnut Pie

Zusammen mit einem lokalen Pivo sowie einem Espresso (vom Hausbrandt) um RSD 2.400. Zahnbürste im edlen WC inklusive 🙂

Ein paar Worte zur serbischen Küche, die aus einer Vielzahl an Gerichten, Zutaten und Spezialitäten besteht. Von Cevapcici (mit Ajvar), Pljeskavica und Raznjici (Grillspieße) über Pasulj (serbische Bohnensuppe), Duvec (serbisches Reisfleisch) und Sarma (Kohlroulade) bis hin zu Papazjanija (gebackenes Gericht aus mehreren Fleischsorten) und Gibanica (serbische Variante des Burek). Und als Nachspeise Baklava, Ratluk, Palacinke oder Vasina torta.
Sicherlich nichts für Kalorienzähler – ein Beweis, wie anstrengend so eine Kulinarik-Reise ist *grins
Für den nächsten Besuch vorgemerkt sind schon Lorenzo Kakalamba (Cvijiceva 110 – urige Einrichtung) sowie Mala Fabrika Ukusa (Nebojsina 49a – mit wunderschönen Gastgarten). Beide habe ich mir bereits angesehen *vorfreude.

Zwei weitere Kulinarik-Erfahrungen
• Ich habe in ein paar Lokalen einen Kaffee getrunken. Den besten doppelten Espresso bekamm ich in der Radionica Bar – um RDS 190.
• Da es einem Östereicher gehört, spazierte ich zu Moritz Eis (gibt’s mehrmals in Belgrad – ich war in einer Seitengasse der Fußgängerzone). Auf einen Becher mit Orange & Ingwer, Zimt und 4-Nüsse um RDS 350. Herrlich und gemütlich vorm Lokal zu schlecken.

Spaziergänge durch Belgrad
Zwischen der Kulinarik habe ich mir selbstverständlich Belgrad angesehen. Zum Beispiel die Festung Kalemegdan (sehr beeindruckend), den Dom des heiligen Sava, den Patriarchenpalast, Trg Republike (Platz der Republik), den Park Tasmajdan, das authentische Viertel Skadarlija sowie das kleine Nikola Tesla Museum, wo ich um RSD 500 für die englischsprachige Demonstration der einzelnen Geräte viel über Elektrizität gelernt habe und selbst ausprobieren konnte.

Was mir so in Belgrad noch aufgefallen ist
• Die Menschen dort sind freundlich und hilfsbereit. Mit Englisch kommt man sehr gut weiter.
• Die Stadt ist sehr lebhaft. Eine Mischung als alt und neu. Mit vielen Parks und Grünflächen – sehr angenehm!
• Es gibt viele, viele Lokale – die sind offenbar aber alle für Raucher (da Schönwetter war, kein Problem).
• Ich habe alles per pedes erledigt – in Summe etwa 60.000 Schritte. Leicht hügelig war’s.
• Für unsere Verhältnisse ist Belgrad sehr preisgünstig. Ich habe in den drei Tagen für reichlich Essen & Trinken, Trinkgeld, Eintritte knapp 90 Euro ausgegeben.
• So nebenbei: Das Wetter war super. Es hat nicht geregnet, Sonne und Wolken haben sich abgewechselt, so um die 20 Grad herum – ideal für eine Städtereise.
In einem Satz zusammengefasst: Belgrad, ich komme wieder 🙂