Kaffee-Tour in Berlin – es war eine pulsierende Kulinarikreise

Berlin - Foto © Helmut Hackl
Berlin – Foto © Helmut Hackl

Vor ein paar Tagen führte mich eine Kulinarik-Städtereise nach Berlin. Da ich dort schon fast alles besichtigte, habe ich meinen Ausflug ganz unters Motto Koffein gestellt. Ich sammelte in den letzten Monaten jede Menge Lokale aus unterschiedlichen Quellen. Mit zahlreichen Empfehlungen diverser Kenner. Denn die Kaffee-Szene in der deutschen Hauptstadt pulsiert kräftig …

Flug, Transfer & Unterkunft

Geflogen bin ich mit Austrian. Da habe ich bei einem preiswerten 88-Euro-Ticket (für Hin- und Rückflug) zugelangt. Mit wunderbaren Flugzeiten. Freitag um 9:00 Uhr hin, Sonntag um 18:40 Uhr retour – somit fast ganze drei Tage. Da ich emsig in der Stadt unterwegs war, kaufte ich gleich am Flughafen eine Tageskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel – um 7 Euro. Die inkludierte auch den (überfüllten) TXL Expressbus, denn der brachte mich vom Flughafen Tegel bis fast zur Unterkunft. Zur Übernachtung buchte ich im schicken 4-Stern-Hotel Motel One am Spittelmarkt, denn ich mag diese Hotelkette. Für ein King-Zimmer bezahlte ich ungefähr 145 Euro für zwei Nächte.

Hinweis: Die folgende Geschichte ist chronologisch aufgebaut. Inklusive Beschreibung der Wege zwischen den einzelnen Lokalen. Jeweils als Tagestour abgeschlossen. Falls jemand die Lust verspürt, es mir nachzumachen.

Tag #1 – Ankunft, Kaffee, Currywurst, Pizza

Die Expressionisten

Die Expressionisten / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Die Expressionisten / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Nachdem ich im Hotel die Reisetasche deponierte, spazierte ich ein paar Schritte weiter zu den Expressionisten in die Zimmerstraße 90. Untergebracht in den ehemaligen Räumen einer Galerie. Viele hohe Bücherregale, gut gefüllt mit Kaffeesackerl. Leiwand sind die zahlreichen Espressomaschinen, die wie Kunstwerke ausgestellt sind. Getrunken habe ich einen ausgezeichneten Espresso macchiato.

Curry 36 – Currywurst zum Mittagessen

Curry 36 / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Curry 36 / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Mit der U6 (Kochstraße > Hallesches Tor) fuhr ich zum Curry 36, ein größerer Imbissstand am Mehringdamm 36, auf ein Currywurst. Sicherlich nicht das ideale Sommeressen, aber ich hatte Gusto darauf. Wenn ich schon mal in deren Heimatstadt bin. Bestellt habe ich mir zwei Currywürste mit Brötchen. Dazu ein kleines Berliner Kindl Pils. Ein herrlicher Imbiss.

Chapter One Coffee

Chapter One Coffee / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Chapter One Coffee / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Nach dem Mittagessen ging’s mit Koffein weiter. Erste Station war – nach einem kurzen Spaziergang – Chapter One Coffee in der Mittenwalder Straße 30. Klein, fein, mit wunderbarem Kaffee. Genommen habe ich mir einen Flat White und einen Espresso macchiato. Super.

Populus Coffee Roastery

Populus Coffee Roastery / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Populus Coffee Roastery / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Mit der U7 (Gneisenhaustraße > Hermannsplatz) fuhr ich dann zur Populus Coffee Roastery. Eine junge Rösterei am Maybachufer 20. Alles angenehm in Grün gehalten und draußen urgemütlich unter Bäumen, die Schatten spenden. Leider war das Lokal voll und die Warteschlange drinnen lang. Schade.

Concierge Coffee

Concierge Coffee / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Concierge Coffee / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Somit g’schwind über die Brücke auf die andere Uferseite und schon stand ich nach ein paar Minuten bei Concierge Coffee am Paul-Lincke-Ufer 39/40. Im Durchgang gibt’s einen ausgedienten Pförtner-Raum, wo man durchs Fenster seine Kaffee bestellen kann – wenn man nicht drinnen oder im Garterl (mit Blick auf den Landwehrkanal) sitzen mag. Geröstet wird gleich nebenan in der Pizzeria Zola. Ich bestellte mir einen köstlichen Iced Latte sowie einen Espresso.

Companion Coffee

Companion Coffee / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Companion Coffee / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Unermüdlich führte mich der Weg weiter. Jetzt zu Companion Coffee in der Oranienstrasse 24. In einem Hinterhof gelegen, direkt im Hipster Voo-Store gelegen. Eine herrliche Gemeinschaft, ganz nach meinem Geschmack. Getrunken habe ich einen eiskalten Flash Brew Coffee. Sehr erfrischend.

Danach ab in die U8 (Kottbusser Tor > Alexanderplatz) und dann mit der U2 nach Spittelmarkt ins Hotel. Nach dem Einchecken machte ich eine gemütliche Pause, bevor es dann Zeit fürs Abendessen wurde.

Zia Maria – Pizza zum Abendessen

Zia Maria Pizza / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Zia Maria Pizza / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Fürs Abendessen habe ich mich für Zia Maria in der Pappelallee 32a entschieden. Denn dort soll es knusprige Pizzen geben. Zudem erreichte ich das Lokal bequem vom Hotel mit der U2 (bis Station Schönhauser Allee). Zur Auswahl stehen zahlreiche Variationen, von denen man sich ein, vier oder acht “Stücke” nehmen kann. Auch gemischt. Bestellt wird drinnen und die Pizza wird an den Tisch (ich machte es mir im straßenseitigen Schanigarten gemütlich) gebracht. Ich nahm eine Pizza Affumicata – serviert am Holzbrett. Schön dünn, sehr knusprig, hohe Qualität. War somit ein guter Tipp von einem Berliner.

Nach diesem anstrengenden ersten Tag in Berlin, war ich froh, als ich abends ins Hotel zurückkehrte.

Tag #2 – Kaffee, Hawaii  Bowl, Schiffsfahrt, Reuben

Nach dem intensiven ersten Tag in Berlin, war heute etwas mehr Gemütlichkeit angesagt. Die Sonne strahlte vom Himmel und das gehört genoßen. Aber zuerst war ein stärkendes Frühstück notwendig. Ich fuhr mit der U2 zum Alexanderplatz und von dort mit der U8 zum Rosenthaler Platz.

Commonground – Frühstück im Circus Hotel

Commonground / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Commonground / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Das Frühstück gönnte ich mir im Commonground, das in der Lobby vom Circus Hotel (Rosenthaler Straße 1) zu finden ist. Gleich beim Ausgang der U. Ein super Lokal mit entspannender Lounge-Musik. Ich bestellte The Commonground. Zwei pochierte Eier auf Sironi Toast mit Avocado, langsam gerösteter Tomate, Salsa Verde sowie reichlich Pilze. Dazu einen großen Cappuccino. So angenehm könnte jeder Tag beginnen.

Oslo Kaffebar

Oslo Kaffebar / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Oslo Kaffebar / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Gleich nach dem Frühstück machte ich einen kurzen Spaziergang in die Eichendorffstrasse 13. Denn dort befindet sich die Oslo Kaffebar. Skandinavische Atmosphäre, norwegischer Besitzer, eigene Röstung, sehr gemütlich. Genossen habe ich einen Espresso – am Gehsteig, am Hocker sitzend.

19grams Cafe

19grams Cafe / Berlin | Foto © Helmut Hackl
19grams Cafe / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Letzte Station vor dem Mittagessen war 19grams Cafe in der Chausseestraße 36. Naturbelassene Backsteinwände – sehr einladend. Bestellt habe ich mir einen Batch Brew Coffee, der köstlich schmeckte. So nebenbei: Das Lokal wäre auch super für ein Frühstück.

Sons of Mana – Bowl als Mittagessen

Sons of Mana / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Sons of Mana / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Mit der U6 (Schwartzkopfstraße > Stadtmitte) und dann weiter mit der U2 bis Station Zoologischer Garten. Denn gleich beim Ausgang der U-Bahn befindet sich das Bikini Berlin. Und in diesem modernen Einkaufscenter sind oben im Kulinarikbereich die Sons of Mana zu finden. Bestellt habe ich mir eine Mana Hawaii Bowl mit Lachs, Edamame, Guacamole, Kimchi-Gurken, Masago, Sesam und Reis. Deliziös – könnte ich jeden Tag essen.

Stadtrundfahrt mit dem Schiff

Berlin - Foto © Helmut Hackl
Berlin – Foto © Helmut Hackl

Da ich in Berlin bisher noch nie eine “Stadtrundfahrt” mit dem Schiff machte und das Wetter so prächtig war, holte ich das heute nach. Vom Mittagessen mit der U2 zur Station Stadtmitte und dann mit der U6 zur Friedrichstrasse. Denn dort (auf der Seite Weidendamm) startet die einstündige Tour von Stern+Kreis. Das Schiff fährt alle 30 Minuten ab. Zu sehen gibt’s zum Beispiel Nikolaiviertel, Dom, Alte Börse, Haus der Kulturen, Hauptbahnhof, Reichstag, Regierungsviertel, Schloss Bellevue, “Beamtenschlange”, Museumsinsel. Der Preis: 15 Euro geradeaus. Schön war’s!

Father Carpenter Coffee Brewers

Father Carpenters Coffee Brewers / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Father Carpenters Coffee Brewers / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Nach der leiwanden Schifffahrt schlenderte ich die Spree entlang bis zum Berliner Dom und von dort links ein paar Gassen weiter in die Münzstrasse 21. Im prachtvollen Innenhof sind die Father Carpenter Coffee Brewers zu finden. Ein herrliches Lokal. Getrunken habe ich einen frisch gebrühten Filterkaffee und dazu einen Lemon Poppy Seed Cake. Schmatz 🙂

Ben Rahim

Ben Rahim Nitro Coffee / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Den letzten Kaffee des heutigen Tages schlürfte ich bei Ben Rahim in der Sophienstraße 7. Versteckt in einem Seitenflügel der Hackeschen Höfe (unbedingt durchschlendern – viele kleine Geschäfte und Lokale) wird Kaffee von Square Mile aus London serviert. Da auch Nitro Kaffee angeboten wurde, habe ich mir einen zapfen lassen. Sehr erfrischend.

Reuben Sandwich im Mogg

Mogg Reuben Sandwich / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Mogg Reuben Sandwich / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Weil ich schon Hunger hatte, ging ich ein paar Gassen weiter in die Auguststraße 11. Zu Mogg Fine Foods. Ein kleines Lokal in einem größeren Gebäude (gleich beim Eingang rechter Hand zu finden). Bestellt habe ich mir ein Reuben Sandwich. Prall gefüllt und von hervorragender Qualität. Dazu ein Faust Pils. Kulinarisch hätte der Tag wohl nicht besser ausklingen können.

Mit der U6 (Oranienburger Tor > Stadtmitte) und dann mit der U2 führte der Weg zurück ins Hotel. Müde, gesättigt und zufrieden 🙂

Tag #3 – Porridge, Sightseeing, Kaffee, Masel Topf, Heimflug

Spreegold – Frühstück

Spreegold / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Spreegold / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Den letzten Tag in Berlin genoß ich noch in vollen Zügen. Vom Hotel gleich zum ausgewähltes Lokal fürs Frühstück: Spreegold. Die haben mehrere Standorte in Berlin – mit Selbstbedienung und großer Schauküche. Die Frühstückskarte ist umfangreich, was die Wahl nicht vereinfacht, Ich bestellte Porridge of the Gods – mit Haferflocken, dunkler Schokoladensauce, Banane, frischen Beeren, Minze und Puderzucker. Dazu einen großen Cappuccino mit Bohnen aus eigener Röstung. Eine ordentliche Stärkung, die schmeckte.

Anschließend fuhr ich mit der U2 zum Potsdamer Platz. Danach hinauf zum Brandenburger Tor, zur Siegessäule, zum Reichstag und entlang der Spree zur U6 Friedrichstraße. Dann mit der U2 zum Senefelderplatz, um abschließend zwei weitere Brewbars zu besuchen.

No fire no glory

No Fire No Glory / Berlin | Foto © Helmut Hackl
No Fire No Glory / Berlin | Foto © Helmut Hackl

No fire no glory ist eine leiwande Brewbar in der Rykestrasse 45. Da wird der Kaffee in einem einladenden Ambiente mit Herzblut zubereitet. Auch draußen am breiten Gehsteig. Und Frühstück wird ebenso angeboten. Sehr pulsierend und bis aufs letzte Platzerl besetzt.

Godshot

Godshot / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Godshot / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Godshot ist einer der Pioniere der Third Wave Kaffeeszene in Berlin. Beheimatet in der Immanuelkirchstraße 32. Seit 2008. Ich genoss draußen einen erfrischenden Cold Brew (Yirgacheffe) als leiwanden Koffeinausklang 🙂

Mittagessen im Masel Topf

Masel Topf / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Am Weg zurück zur U-Bahn gönnte ich mir noch ein – israelisches Mittagessen – in Prenzlauer Berg. Im Masel Topf in der Rykestraße 2. Ich bestellte ein fein gewürztes, orientalisches Maishähnchen. Mit Paradeiser, Pinienkernen, Grillgemüse sowie Apfel-Chili-Chutney. Dazu ein Lübzer Bier vom Fass. Danach noch einen Sawta’s Fluden – Omas Dreischichtkuchen aus Mohn, Walnüssen und Äpfeln, serviert mit Mangosorbet. Ein Genuß!

Masel Topf / Berlin | Foto © Helmut Hackl
Masel Topf / Berlin | Foto © Helmut Hackl

Danach zurück zum Hotel (Reisetasche holen), mit dem TXL “Sardinendose”-Bus zum Flughafen und ab Richtung Wien.

Berlin – mein Kaffee-Fazit

Berlin ist eine tolle Stadt und immer wieder einen Besuch wert. Besonders dann, wenn man – so wie ich – Kulinariker & Kaffeegenießer ist. Es war urleiwand, um es zusammengefasst auf Wienerisch zu formulieren.

P.S.: Es gibt in Berlin selbstverständlich noch viele, viele, viele weitere Brewbars. Aber ob des kurzen Aufenthalts mußte ich kräftig selektieren. So “fehlen” beispielsweise 19gram Alex, % Arabica, Berliner Kaffeerösterei, Bonanza Coffee, Cabana Coffee Profilers, Coffee Roasters, Camon Coffee, Chapter One, Daluma, Distrikt Coffee, Five Elephant, Flying Roasters, Happy Baristas, Garcia Kaffeebar, Giro Coffee Bar, Home Café, Home Café, Isla Coffee, Kaffee 9, Kirsche Kaffee, Kraft Café, Leuchtstoff Kaffeebar, Nano Kaffee, Okay Café, Refinery, Roamers, Röststätte, Silo Coffee, Spontan Speciality Coffee, The Barn, Trez Cabezas, Two and Two, Two Planets, WIM Kaffee, … Mache ich dann beim nächste Mal 🙂