
Krakau, bis 1596 die Hauptstadt Polens, wird gerne als Paris an der Weichsel bezeichnet. Das Zentrum der polnischen Kultur. Da die Stadt im 2. Weltkrieg nicht zerstört wurde, sind jede Menge Bauten aus unterschiedlichen Epochen zu bewundern. Ein Freund von mir und ich waren noch nie in dieser wunderschönen Universitätsstadt. Somit machten wir eine gemeinsame Reise – mit reichlich imposanten Erlebnissen und kulinarischen Anregungen …
Angereist sind wir mit Austrian. Mit Abflug von Wien am Sonntag um 13:10 Uhr. Die Flugzeit: ungefähr eine Stunde. Der Preis: knapp 89 Euro – pro Person für hin & retour (Handgepäck). Vom Flughafen ins Zentrum von Krakau nahmen wir den Zug. Der fährt alle – hoffentlich (wir hatten Busersatzverkehr) – regelmäßig und braucht zum Hauptbahnhof (Krakow Glówny) ungefähr 20 Minuten. Der Preis: 9 PLN pro Person / Strecke. Fahrkarten sind am Automaten bei der Zugstation erhältlich.
Hinweis: 10 PLN (Złoty) sind ca. 2,50 Euro.

Einquartiert haben wir uns in den Apartments Roman. Gleich ums Eck vom Marktplatz in der Bracka gelegen. Um 193 Euro für drei Nächte via Airbnb in einer großen Wohnung. Vor Ort erzählte man uns, dass wir auch gleich – noch günstiger – direkt buchen können. Vorgemerkt für den nächsten Besuch.
So nebenbei: Ein großer TV mit Netflix und YouTube sorgt bei Bedarf für Unterhaltung.

Eine beeindruckende Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten
Bevor ich zur Kulinarik komme, möchte ich euch vorweg erzählen, was wir uns so alles in der Stadt angesehen haben. Und das war eine ganze Menge. Beispielsweise die Altstadt (der alte Stadtkern ist UNESCO Weltkulturerbe), den Königsweg (mit den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt), die Parkanlage Planty (umgibt die Altstadt – ungefähr vier Kilometer lang – anstelle der alten Stadtmauer), Barbakane (eine mächtige historische Wehranlage), Kościół Mariacki w Krakowie (Marienkirche – Nordturm besteigen, größter Altar Europas), Rynek Główny (der größte europäische Marktplatz des Mittelalters – wunderschön), Wieża Ratuszowa (Rathausturm – schöner Blick auf die Stadt), Sukiennice (Tuchhallen – ein Renaissance-Gebäude), Brama Florianska (mittelalterliches Florianstor), die Burganlage Wawel (ehemalige Residenz der polnischen Könige in Krakau), die Jagiellonska Universität (die zweitälteste Uni Mitteleuropas – nach Prag), Plac Nowy (besonders abends sehr belebt), die Weichsel sowie das jüdische Viertel Kazimierz. Die Wieliczka Salzmine und Auschwitz haben wir aus Wetter-/Zeitgründen nicht besucht.
Hier haben wir überall gegessen oder getrunken
Beim Flanieren an der Moldau hatten wir Gusto auf ein polnisches Bier. Auf einem Lokalschiff tranken wir ein Krügerl Żywiec. Sehr gemütlich bei strahlendem Sonnenschein.

Knitted Coffee ist eines kleines Standl auf einem Street Food Platz in der Świętego Wawrzyńca. Sehr nett für einen kräftigen Espresso zwischendurch.

Fürs Abendessen besuchten wir – zufällig – das Pub Podkowa am Plac Wolnica 10. Ein uriges Lokal mit einem schönen Innenhof. Und das Schweinskotelett mit Pilzen, Bratkartoffeln sowie Salat war nicht nur ausgezeichnet, sondern auch günstig.

Gleich neben dem Podkowa befindet sich das Ursa Maior. Ein leiwandes Bierlokal mit einer großen Auswahl. Wir nahmen die Sechserverkostung mit einem Smoked Brown Ale, Strong Ale, American Wheat, Sour Session IPA, Belgian Strong Ale und English Amber Ale. Köstlich.

Fürs Frühstück besuchten wir das Nowa Prowincja in der Bracka 3-5. Ein super Lokal, das auch diverse Frühstück-Kreationen um wenig Geld anbietet. Der Vorteil, da es aus Schaffeln schüttete: Liegt gleich neben dem Apartment. Und weil es so gemütlich war, kehrten wir abends nochmals ein. Auf Quiche und ein Krügerl Rotbier vom Faß. Ebenso hervorragend.

Tipp: Obwarzanek. Dieser runde Kringel ist eine typische Krakauer Spezialität. Gibt’s an vielen Ecken der Stadt bei den mobile blauen Verkaufsständen. Spottbillig und gut.

Eine wunderbare Anregung ist das jüdische Cheder Cafe in der Józefa 36. Urgemütlich mit einer kleinen Bibliothek und Bodensitzen. Wir bestellen uns Kawa in der Kanne mit Kardamom und zwei Baklava. Ein Erlebnis.

Für den Mittagsimbiss spazierten wir zum Plac Novy und bestellten uns an einem der zahlreichen “Fenster” eine typische Spezialität: Zapiekanki. Ein überbackenes Baguette mit vielen wählbaren Zutaten. Wir teilten uns einen scharfen Smok Wawelski mit Käse, Pilze, scharfe Sauce, Salami, Pfefferoni, roter Pfeffer und Jalapenos. Eine Riesenportion um wenig Geld.

Das Old Depot (Stara Zajezdnia Krakow By DeSilva) ist eine Brauerei in einem ehemaligen Industrieareal in der Świętego Wawrzyńca 16. Mit vielen Liegestühlen zum Genießen in der Sonne. Wir probierten eine Besonderheit. Ein Fünferset mit Fruchtbieren: Pilsner, Honig, Ananas, Apfel und Pfirsich. Das muss man allerdings mögen. Wir haben es nicht.

Zufällig vorbeispaziert sind wir bei der Massolit Bakery in der Smolensk 17. Ein reizendes Café, wo es frischen Kaffee und Kuchen gibt. Ich bestellte mir einen Drip (mit einem Kalita-Filter) und einen Cheesecake. Ein herrliches Frühstück.

Auf dem Weg zu einem alten Tabakfabriksgelände in der Dolnych Młynów entdeckten wir auf einem Platzl ein paar Street Food Standl. Dort kehrten wir auf einen Burger ein. Ich bestellte mir einen Don Cheese mit belgischen Fries. Auf die Frage, wie ich das Fleisch gerne gebraten hätte, antwortete ich mit medium. Die Portion war riesig und schmeckte großartig. So stelle ich mir einen Burger vor.

Ein paar Schritte weiter am ehemaligen Fabriksgelände reiht sich ein Lokal nach dem anderen. Urgemütlich drinnen und draußen. Wir besuchten – auf Empfehlung – das Weźże Krafta, wo – ab 14 Uhr – frisch gezapftes Bier serviert wird. In vielfältigen Ausprägungen. Entspannt in der Sonne sitzend probierten wir vier Sorten, die vorzüglich mundeten.

Auf dem Retourweg war ein Kaffee fällig. Den holten wir uns bei den Karma Coffee Roasters in der Krupnicza 12/3. Ein gemütliches Lokal mit einer guten Auswahl. Ich bestellte mir einen Drip V60 mit Ruanda Kopakama Bohnen. Super.

Angesehen haben wir uns am Weg das Babcia Malina in der Slawkowska 17. Ein polnisches Restaurant, wo Hausmannskost serviert wird. Da das Wetter aber prächtig war, wollten wir nicht in einem urigen Kellerlokal essen. Aber notiert für den nächsten Besuch in Krakau, wenn das Wetter nicht passen sollte.
Abends kehrten wir gleich neben dem Apartment ins Space Craft Pub ein und gönnten uns – im Innenhof sitzend – noch ein süffiges Abschieds-Lager. Toast!

Am Weg zum Bahnhof besuchten wir noch das Blossom Coffee & Food. Zu finden in den Apartamenty Novum in der Rakowicka 20. Ein schickes Lokal mit einem straßenseitigen Schanigarten. Ich bestellte mir einen V60 Drip mit Bohnen aus Kenia. Sehr genußvoll.
Kulinarik-Reise nach Krakau – mein Fazit
Krakau ist eine wunderschöne Stadt, die ich sicherlich nochmals besuchen werde. Viele Sehenswürdigkeiten, angenehme Atmosphäre, ausgezeichneten Essen und Trinken zu günstigen Preisen, tolle Unterkunft. Ich war begeistert.