
Wir haben ein paar Tage auf Malta verbracht. Unser Erstbesuch. Neben den zahlreichen kulturellen Höhepunkten der Insel widmeten wir uns selbstverständlich auch ausgiebig der Kulinarik. Um den Gaumen möglichst viele unterschiedliche Köstlichkeiten zu gönnen …
Die Kulinarik auf Malta ist vielfältig. Das Land war jahrhundertlang verschiedenen Völkern und deren Einflüssen ausgesetzt. Das hat sich auch auf die Speisen ausgewirkt, die viele Charaktere umfassen. Viel mediterran, viel orientalisch. Meistens simpel in der Zubereitung, leicht und gesund. Da die Insel auch von der Sonne verwöhnt ist, schmeckt alles nochmals so gut. Beispielsweise Paradeiser, Zucchini, Bohnen, Erbsen, Karotten, Zwiebeln, Paprika, Spinat, Artischocken, Kohl, Karfiol, Oliven, Kapern, Knoblauch, Käse, Minze, Thymian, Basilikum … um nur ein paar Produkte zu nennen. Und selbstverständlich reichlich Fisch.
Lokale Spezialitäten, die probiert gehören
Es gibt ein paar lokale Spezialitäten, die bei einem Aufenthalt auf Malta unbedingt probiert gehören. Was ich selbstverständlich auch gemacht habe. Manches davon kenne ich ja von meinen zahlreichen Reisen nach Italien. Hier ein paar Köstlichkeiten zum Gustoholen:
• Pastizzi sind Taschen aus Blätterteig. Gefüllt mit Ricotta oder Erbsenpüree. Lauwarm serviert ein Hochgenuß, den man sich öfters bestellen sollte. Denn fast jeder Bäcker hat da sein eigenes Rezept, das natürlich das Allerbeste ist.

• Was ich auf Malta sehr schätzen lernte, das war das rundes Sauerteigbrot. Gebacken wird das häufig in nostalgischen Holzöfen. Dabei wird die Kruste sehr knusprig und das Innere bliebt trotzdem weich. Ein Hochgenuß!
• Hobz Biz-Zejt ist eine Vorspeise. Man nehme knuspriges Landbrot und belege es mit Kombinationen von Thunfisch, Zwiebeln, Knoblauch, Oliven, Kapern, Paradeisern, Minze sowie Sardellen. Beträufelt mit Olivenöl. Zusammen mit einem kühlem Bier oder einem Glas Wein schmeckt das sagenhaft gut.
• Für alle, die gerne Suppe löffeln, habe ich auch drei Anregungen: Aljotta, Soppa tal-Armla und Minestra. Aljotta ist eine würzige Fischsuppe mit Knoblauch, Pfefferoni, Paradeisern, Reis, Majoran oder Petersilie. Die Soppa tal-Armla (Witwensuppe) ist eine Bohnensuppe, in der ein kleiner, runder Gbejna (Schafs- oder Ziegenkäse) schmilzt. Minestra ist eine reichhaltige Gemüsesuppe.
• Fisch, Fisch und nochmals Fisch. Malta ist ein Paradies für mich. Der Nationalfisch ist der Lampuki (Delphinfisch oder Goldmakrele) – die Fangzeit ist Sommer und Herbst. Dazu gesellen sich – abhängig von der Jahreszeit – Spnotta (Barsch), Dott (Steinfisch), Cerna (Zackenbarsch), Dentici (Zahnbrasse), Sargu (Güster), Trill (Rotbarbe), Schwertfisch, Thunfisch, Oktopus sowie Tintenfisch.

• Der Lampuki-Auflauf wird mit einem Filet der Goldmakrele sowie Spinat, Karfiol, Kastanien und Rosinen zubereitet. Schmatz.
• Ravjul sind selbstgemachte Teigtaschen aus Weizengrieß. Gefüllt mit Ricottakäse und Petersilie. Serviert mit Tomatensauce, Sellerie und Basilikum. Und darüber wird frisch Parmesan gerieben. Ich bin ja auch ein großer Freund der Ravioli in Italien.
• Timpana ist ein im Ofen überbackener Nudelauflauf (z.B. Makkaroni oder Penne) mit einer kräftigen Fleischsauce.
• Ross fil-Forn heißt übersetzt “Reis aus dem Backofen”. Eine Art maltesisches Risotto, das mit Hackfleisch, Eiern und Safran langsam auf kleiner Flamme gegart wird.

• Wer Kaninchen am Teller mag: Fenek, das maltesische Wort dafür, ist das Nationalgericht Maltas. Gebraten, gebacken oder mit Paradeisern und Kapern in Rotwein geschmort.
• Probiert gehört auch die maltesische Version der Ratatouille, die Kapunata. Angelehnt an die sizilianische Caponata.
• Da ich auch gerne Rindsrouladen mag: Die heißen auf Malta Braġjoli, werden in Rotwein gegart und mit Schinken sowie Ei gefüllt. Schmecken hervorragend.
• Platz für Süßes ist wohl nach jeder ausgiebigen Mahlzeit, oder? Malta ist ein Eldorado für Naschkatzen. Ein paar Tipps: Kannoli (ein knuspriges Teigröllchen, gefüllt mit Ricotta, Schokolade oder kandierten Früchten), Cassata (süße Ricotta in Biskuitform mit Marzipan), Helwa tat-Tork (zuckerhaltige Mischung aus Mandeln), Pudina tal-hobz (ein ganz spezieller Pudding) sowie Imquarets (mit Datteln gefüllte Teigröllchen). Da gehört viele Bewegung damit, damit das nicht auf den Hüften landet 🙂

• Ich probiere in jedem Land, das ich besuche, auch das lokale Bier. So auch auf Malta. Die Nationalbrauerei ist Simonds Farsons, wo ein paar Sorten unter dem Namen Cisk gebraut werden – beispielsweise Lager, Pilsner und Ale. Fast immer in Dosen serviert und sehr süffig. Von den Preisen her: Ich bezahlte maximal 2 Euro fürs kleine und 4 Euro fürs große Bier – meistens auch darunter. Passt 🙂

• Für Weintrinker: Auf Malta werden z.B. Sauvignon Blanc, Chardonnay oder Merlot angebaut. Probiert mal einen Weißwein aus Syrah-Trauben oder einen Marsovin Maronisi.
• Wer landestypische Getränke probieren will, der kann sich Kinnie (Limonade aus ungeschälten Bitterorangen und Wermutkraut) und Bajtra (alkoholhaltiges Getränk aus Kaktusfeigen) bestellen.
Unsere besuchten Lokale
Wir waren wenige Tage auf Malta und haben in der Zeit einige Lokale besucht. Ein paar davon habe ich als Insider-Tipps bekommen und manche haben wir vor Ort entdeckt.
Gululu in der Spinola Bay
Gululu Kćina Maltija liegt direkt in der malerischen Spinola Bay. Mit einer feinen Terrasse direkt am Meer, wo wir noch einen Platz bekamen. Angeboten wird maltesische Küche und demnach viel Fisch. Die frisch gefangenen Fische liegen in einer Vitrine, man sucht sich seinen bevorzugten Freund aus uns schon schwimmt er in die Küche.

Großartig zubereitet und preislich akzeptabel. Wir bezahlten für zwei prächtige Exemplare mit Beilagen 44 Euro. Danach noch ein Dessert, beispielsweise ein Trifle tal-Kafe und dazu einen kräftigen Espresso (wie in Sizilien).
Luciano Restaurant in Valletta
Bei der Besichtigung von Valletta haben wir ob des prächtigen Wetters (30°) ein leiwandes Lokal gesucht, wo man gemütlich in einem schattigen Schanigarten speisen kann. Durch Zufall entdeckten wir in einer Gasse zwischen Merchant’s und Republic Street das Luciano.

Aufmerksam geworden durch ein Schild “Fresh Lampuki”, dem Nationalfisch von Malta. Und den habe ich mir bestellt. Zusammen mit hervorragender Sauce, Salat und handgeschnitzten Pommes. Schmatz, da hätte ich gleich noch einen zweiten genommen.
Salt & Pepper in Portomaso
Am Seawalk von Paceville nach Portomaso haben wir zufällig das Salt & Pepper entdeckt. Wegen der großen Terrasse direkt am Meer hat es uns sofort gefallen. Somit haben wir es fürs Abendessen ausgesucht. Denn es gehört ausgenutzt, wenn man schon Mitte Oktober bei sommerlichen Temperaturen abends nur mit T-Shirt unterwegs sein kann.

Bestellt haben wir uns Tiger Shrimps, ein Swordfish Steak und danach ein Chocolate Mousse mit Eis. Und selbstverständlich wieder ein lokales Cisk Bier. Es hat gemundet, um es kurz und bündig zu beschreiben.
Eindrucksvoll – Rampila in Valletta
Das Rampila in Valletta bietet ein eindrucksvolles Ambiente. Sowohl drinnen als auch draußen auf der Terrasse. Denn das Restaurant befindet sich direkt im Tunnel der Festungsmauern. Großartig ist fast noch untertrieben.

Köstlich auch das Essen, das wir – mittags – genossen haben: Einen Chicken Risotto, ein English Sunday Roast (mit einem feinen Rotwein aus Malta) und danach einen Bread & Butter Pudding. Hiermit eine Anregung für alle, die etwas Beeindruckendes suchen.
Maltese Mama in Paceville
Mitten in Paceville befindet sich Maltese Mama. Ein Familienbetrieb, wo maltesische Spezialitäten serviert werden. Ein Lokal urgemütlich, freundlich, sympathisch. Nach dem köstlichen Gruß aus der Küche haben wir uns einen warmen Oktopus-Salat und danach eine große, gemischte Fischplatte bestellt.

Plus zum Probieren eine Flasche Rosè-Wein aus Malta. Zusammengefasst in einem Wort: großartig!
Trattoria AD 1530 im Xara Palace – Mdina
Bei unserem Tagesausflug nach Mdina haben wir uns mittags ein ganz besonderes Lokal ausgesucht: Die Trattoria AD 1530 im noblen 5-Sterne Boutique Hotel Xara Palace. Auf der gemütlichen Terrasse sitzend, umgeben von vielen alten Gemäuern hatten wir heute Gusto auf eine gegrillte Hühnerbrust mit Feigen sowie auf einen dicken, saftigen Xara Chef’s Burger.

Gut dazugepasst hat wieder das lokale Cesk Bier. Beides hat hervorragend gemundet und war durchaus leistbar.
Peppino’s – Spinola Bay
Als Tipp habe ich das Peppino’s in der Spinola Bay bekommen. Ein typischer Italiener auf zwei Stockwerken mit Sicht auf die Bucht und – leider – mit nur wenigen Tischen heraußen. Ein super Lokal mit freundlichem Personal und hervorragender Küche.

Bestellt haben wir uns abends einen knackigen Salat mit Büffelmozzarella, Strozzapreti (Priesterwürger) und ein Hendl vom Rost. Hat großartig gemundet. Buon appetito.
The 3 Sisters – Marsaxlokk
Marsaxlokk ist ein traumhaftes Fischerdorf direkt am Meer. Ein Fischlokal reiht sich da am Ufer ans nächste. Es ist vermutlich völlig powidl, wo man einkehrt, da es überall frischen Fisch zu erfreulichen Preisen gibt. Wir waren bei den drei Schwestern (Ta’ Frenc il-Koy) und genossen eine Seafood Platter for 2 um 25 Euro und dazu ein großes Cisk um 2,50 Euro. Herrlich direkt an der Quelle frischen Fisch zu essen 🙂

Fast vergessen: Nach dem Fisch gönnte ich mir noch ein Cassata Siciliana zusammen mit einem Espresso von Kimbo.
Raffael – Spinola Bay
Das Raffael (gehört zum San Giuliano gleich nebenan und zum Girasole oben drüber) ist eines der zahlreichen Lokale in der Spinola Bay. Mit einer großen Terrasse und traumhaften Blick über die Bucht. Auf der Speisekarte stehen hauptsächlich frischer Fisch und Pasta.

Genommen haben wir Bruschetta Rustica, Timpana (gebackene Makkaroni) und danach einen Tartufo. Hat geschmeckt, obgleich wir auf Malta schon besser gespeist haben. Das war leider keine Höhepunkt als Abschluß der Kulinarik-Reise.
P.S.: Keine Pizza essen, denn die ist brettelhart.
Und viele weitere Lokale für den nächsten Besuch
Meine Liste der Lokale auf Malta ist noch immer prall gefüllt. Da gibt es noch jede Menge Restaurants, die probiert gehören. Somit müssen wir wiederkommen!