
Da Prag von Wien aus mit dem Zug flott erreichbar ist, machte ich mir ein paar schöne Tage ist der tschechischen Hauptstadt. Bei Prachtwetter mit g’schmackiger Kulinarik, süffigem Bier und starkem Kaffee …
Ich möchte einleitend einen Punkt anmerken, der mich vor der Buchung beschäftigte: Ist es trotz der Tragödien, die sich aktuell in der Ukraine abspielen, überhaupt vertretbar, solch eine Reise zu genießen? Für mich war die Antwort ein Ja. Denn es ist eine wohltuende Ablenkung. Und Ablenkung bedeutet nicht, die Augen vor dieser katastrophalen Situation zu verschließen!
Angereist bin ich mit RegioJet. Kurzfristig um ungefähr 26 Euro hin/retour in der Relax-Klasse gebucht. Abfahrt war um 10:39 Uhr (der Zug um 6:39 Uhr war mir zu früh) vom Wiener Hauptbahnhof und nach gemütlichen 4,5 Stunden kam ich am Prager Hauptbahnhof an. Gleich nach der Ankunft führte der erste Weg zum – nahe beim Hauptbahnhof gelegene – Motel One Florentinum, um einzuchecken. Da ich schon öfters in Prag war und die Stadt ganz gut kennen, galt das Interesse hauptsächlich dem Essen und Trinken.

Hinweis zur Währung: 100 Tschechische Kronen (CZK) sind grob umgerechnet 4 Euro. Da die ERSTE Bank, deren Kunde ich bin, auch in Tschechien aktiv ist, kann ich erfreulicherweise an deren Automaten (von denen einige in der Stadt zu finden sind) gebührenfrei Geld abheben.
Frühstück: Eska – Můj šálek kávy
Das Eska in der Pernerova 49 (im hippen Stadtviertel Karlín) ist ein schickes Restaurant mit Bäckerei. Fast immer eine vielsprechende Kombination. Angeboten werden einige feine Spezialitäten – allesamt modern interpretiert. Ich genoss zum Frühstück ein Spezialbrot mit Ei, Prager Schinken, Gemüse, Senf und Zwiebeln. Herrlich g’schmackig. Und dazu einen Cappuccino.

Das Můj šálek kávy ist ebenso im Stadtviertel Karlín zu finden. In der Křižíkova 105. Ein gemütlich, gut besuchtes Lokal, wo es sich auch ausgezeichnet frühstücken lässt. Ich bestellte mir Turkish Eggs. Zwei pochierte Eier serviert auf aromatisiertem Joghurt. Mit Chilibutter, Dillöl, Dill und getoastetem Fladenbrot. Dazu einen frisch gebrühten Filterkaffe, einen Burundi Heza. Deliziös.

Hervorragenden Kaffee getrunken
In Prag gibt es eine Fülle an Cafés. Manche habe ich mir im Vorbeigehen angesehen, in einigen kehrte ich auf eine Stärkung ein. Hier ein paar Anregungen, wo ich wohlschmeckenden Kaffee trank – und manchmal etwas Süsses dazu:
Urban Cafe
Das Urban Cafe ist modernes, gemütliches Café in der Na Poříčí 37, gleich schräg gegenüber vom Motel One. Ich bestellte mir einen doppelten Espresso und dazu ein großes Stück Apfelkuchen.

Kafé Garáž
Das Kafé Garáž ist ein uriges, kleines Lokal gleich direkt vorm Eingang in den Žižkovský tunel Richtung Fernsehturm. Gemütlich in der Sonne stehend trank ich einen feinen doppelten Espresso.

Café Letka
Das Café Letka ist ein schickes Lokal in der Letohradská 44, auf einem Hügel oberhalb der Altstadt, am Rande des Letná-Park. Zum doppelten Espresso gönnte ich mir einen frischen Mohnkuchen. Schmatz!

EMA Espresso Bar
Bei EMA in der Na Florenci 3 gibt’s hervorragende Kaffee in einem sympathischen, moderne Ambiente. Ich nahm einen Cappuccino und dazu einen frischen Koláč.

FofrKafe
Im FofrKafe in der Soukenická 15 schlürfte ich einen frisch aufgebrühten Filterkaffee. Wer mag, der kann das gemütlich auf einer Schaukel sitzend tun.

La Bohème Café
Das La Bohème Café ist ein schickes Café im Stadtviertel Vršovice. In der Sázavská 32. Hier wurde mir ein Cappuccino serviert.

G’schmackiges Essen, süffiges Bier und feine Gin Tonic
Výtopna
In Wien war ich schon öfters um Railwayrestaurant Výtopna. Da sich das Stammlokal in Prag nahe dem Wenzelsplatz befindet, besuchte ich es zum Vergleich. Obwohl der Wiener Ableger auch nicht klein ist, so ist das hier viel, viel größer. Verlegt sind über 900 Meter Gleise, wo 14 digital-gesteuerte Modelleisenbahnen die Bestellungen direkt an den Tisch bringen. Ich bestellte mir einen Beer Train (zum Verkosten aller vier Hausbiere) und ein Maminha Steak mit Pommes. Diese Eisenbahnwelt ist immer wieder ein Erlebnis.

Naše Maso
Naše Maso in der Dlouhá 39 ist ein Fleischhauer mit wenigen Tischen, wenn man sich das Essen – z.B. exzellente Burger – nicht mitnehmen will. Nettes Detail: Das Bier zapft man sich selbst. Auf alle Fälle sollte man hier Zeit einplanen, denn der Andrang ist oft groß.

Lod Pivovar
Das Lod Pivovar ist ein Brauereischiff, das direkt bei der Štefánikův most Brücke über die Moldau verankert ist. Frisch gezapft werden einige Biere und ein paar Speisen. Ich bestellte mir Fish & Chips (eine riesige Portion) und das preisgekrönte 12° Republika Bier. Sehr süffig. Wer mag, der kann seine Biere auch auf der Sonnenterrasse genießen.

Gin Express in der Motel One Bar
Wenn ich abends noch gerne einen Drink hätte, dann mache ich das gleich in der Hotelbar. Da habe ich es dann nicht mehr weit aufs Zimmer. Die Bar im Motel One hat sich auf Gin spezialisiert, wo zahlreiche Sorten angeboten werden. Ich gönnte mir zwei tschechische Gins, jeweils mit Fentiman Tonic: Rastaman und OMG (Oh My Gin). Beide waren exzellent.

Nach diesem wunderbaren Aufenthalt bei Sonnenschein, angenehmen Frühlingstemperaturen, köstlichem Essen und Trinken fuhr der Zug um 15:38 Uhr (plus 10 Minuten Verspätung) Richtung Wien ab. Prag war wiederum eine Reise wert.